© Gerhard Nixdorf

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Stadt reagiert auf sinkende Einnahmen und steigende Kosten – kostenfreie Wochenendfahrten entfallen

Die Stadt Burghausen passt zum 1. September 2025 die Tarife für den von ihr betriebenen City-Bus-Verkehr an. Dies hat der Stadtrat bei seiner Juli-Sitzung 2025 mit fünf Gegenstimmen beschlossen. Grund für die Entscheidung ist die angespannte Haushaltslage: Deutlich rückläufige Steuereinnahmen bei gleichzeitig steigenden Betriebskosten machen eine Anpassung unumgänglich.

Aktuell rechnet die Stadt Burghausen im Haushaltsjahr 2025 mit rund 25 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer – ein erheblicher Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren. 2023 lagen die Einnahmen noch bei 85 Mio. Euro, 2024 bei etwa 31 Mio. Euro. Diese Entwicklung zwingt die Stadt zu strukturellen Einschnitten in nahezu allen Bereichen – auch im Nahverkehr.

„Neben einem Sparhaushalt der Stadt müssen nun also auch kostenlose Angebote und der öffentliche Personennahverkehr angepasst werden“, erklärt Erster Bürgermeister Florian Schneider. „Das fällt mir nicht leicht, aber aktuell sehe ich keine andere Lösung. Wir werden auch mit Fertigstellung der Tiefgarage für das Salzachareal spätestens die Parkraumbewirtschaftung angehen müssen.“

Die Fahrgastzahlen belegen die starke Nutzung des City-Bus-Angebots: Im Schulbetrieb wurden im Schnitt 1.395 Fahrgäste pro Tag gezählt, in den Ferien durchschnittlich 1.095 Fahrgäste pro Tag. Insgesamt nutzten im vergangenen Jahr über 471.000 Personen den City-Bus Burghausen. Beförderte Personen laut Zählung pro Jahr: 471.285,75. Die Fahrgastzahlen haben sich auch deshalb so gut entwickelt, weil das Angebot in den vergangenen Jahren suggestive ausgeweitet wurde: Die Taktung wurde erhöht, der Bus fährt ganzjährig Donnerstag bis Samstag bis 23 Uhr und auch bei Sonderveranstaltungen wie z.B. Brückenfest oder Helmbrecht 2025. „Die Qualität des Angebots macht eine Preiserhöhung vertretbar“, sagt das Stadtoberhaupt. Eine Kostendeckung wird dennoch nicht erreicht.

Besonders ins Gewicht fällt bei der Tarifstruktur die bislang kostenfreie Beförderung an Samstagen und Sonntagen, die jährlich rund 100.000 Fahrgäste nutzten. Dieses Angebot kann aus finanziellen Gründen nicht mehr aufrechterhalten werden und wird künftig 1 Euro kosten pro Fahrt.

Auch in weiteren Tarifbereichen kommt es zu Anpassungen. „Das Monatsticket wird künftig 15 Euro kosten, was im Verhältnis immer noch sehr preiswert ist“, stellt Erster Bürgermeister Florian Schneider fest.

 

Die geplanten Tarifanpassungen ab 1. September 2025 im Überblick:

Ticketart                                               Neuer Preis     Bisheriger Preis
Einzelfahrt Erwachsene                      2,00 €               1,50 €
Einzelfahrt Kinder                                1,00 €               0,70 €
Kurzstrecke (z. B. Ludwigsberg)        0,50 €               0,50 €
10er-Karte Erwachsene                     15,00 €             10,00 €
10er-Karte Kinder                                7,00 €               5,00 €
Tageskarte                                             5,00 €               3,00 €
Monatsticket                                        15,00 €              9,00 €
Jahresticket                                        150,00 €         100,00 €
Schönes-Wochenende-Ticket             1,00 €                neu (bisher kostenfrei)
Halbjahresticket                                   entfällt            50,00 €
Freie Beförderung                                entfällt              0,00 €

Zum Vergleich: Im genehmigten Tarif des Landkreises Altötting kostet eine Einzelfahrt für Erwachsene 2,70 Euro, für Kinder 2,40 Euro. Eine Monatskarte beginnt dort bei 60,40 Euro – je nach Entfernung.

Die Stadt rechnet durch die Tariferhöhung mit jährlichen Mehreinnahmen in Höhe von ca. 200.000 Euro. Diese sollen helfen, das Defizit im Bereich des städtisch finanzierten Nahverkehrs zu reduzieren und das bestehende Angebot langfristig zu sichern.

Mit Blick auf eine mögliche Anbindung des Landkreises Altötting an den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) zum 1. Januar 2027 betont die Stadt Burghausen, dass sie ihre Entscheidungshoheit über den City-Bus möglichst beibehalten möchte. Gespräche mit dem Landratsamt sind bereits im Gange.

Die beschlossenen Tarifanpassungen stehen unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Regierung von Oberbayern.