Erfolg durch gute Zusammenarbeit: Wohnungsschlüssel-Übergabe an WOHIN-Projektteilnehmerin Olena Nechvolod (mit Sohn Matvii) durch Herrn Michael Madl (l.), Gebäudemanager der Stadt Burghausen, mit Markus Huber, BRK-Projektleiter (r.). Fotocredit: Stadt Burghausen / köx

Erfolg durch gute Zusammenarbeit: Wohnungsschlüssel-Übergabe an WOHIN-Projektteilnehmerin Olena Nechvolod (mit Sohn Matvii) durch Herrn Michael Madl (l.), Gebäudemanager der Stadt Burghausen, mit Markus Huber, BRK-Projektleiter (r.). Fotocredit: Stadt Burghausen / köx


Seit Anfang April läuft das vom Staatsministerium für Inneres, Sport und Integration geförderte Projekt „WOHIN“ in Kooperation mit der Sozialwerkstatt des BRK Kreisverbandes Altötting. Federführend ist BRK-Mitarbeiter Markus Huber.

Die BRK-Sozialwerkstatt des BRK-Kreisverbandes Altötting berät derzeit in drei Containerdörfern und einer Erstaufnahmestelle im Landkreis Altötting. Etwa 600 der dort lebenden Bewohner besitzen einen gültigen Aufenthaltstitel für Deutschland und müssten in den Containerdörfern, dezentralen Unterkünften oder in den vom Landratsamt angemieteten Wohnungen nicht untergebracht sein. Sie werden als sogenannte „Fehlbeleger“ eingestuft. Eine eigene Mietwohnung würde den Menschen wesentliche Vorteile bieten, besonders am Arbeitsmarkt. An dieser Stelle tritt seit April 2025 das Projekt „WOHIN“ mit verschiedensten Angeboten der Beratung und Begleitung in Kraft.

Das Hauptziel ist die Vermittlung der „Fehlbeleger“, also jener Menschen, die staatliche Unterkünfte eigentlich fehlerhaft belegen. Im Vergleich zum bisherigen Bereich der Sozialwerkstatt, der Wohnungsvermittlung, richtet sich dieses vom Staatsministerium geförderte Projekt also an eine spezifische Gruppe und nicht mehr an die allgemeine Bevölkerung. Das ist Voraussetzung der Projektgenehmigung. Das Projekt darf ausschließlich diese Personen vermitteln. Die betroffenen Menschen erhalten die Aufforderung, auszuziehen, zumeist jedoch ohne dem Wissen, „wohin“ man ziehen soll. Gleichzeitig reichen die Kapazitäten der Containerdörfer nicht aus. Es braucht also Entlastung, die mithilfe dieses Projektes innerhalb von zwei Jahren herbeigeführt werden soll.

Markus Huber ist Koordinator des Projektes „WOHIN“ und Mitarbeiter im Bereich Flucht und Migration in der BRK-Sozialwerkstatt in Altötting. Mit seiner beruflichen Vergangenheit im Bereich der Wohnprojektentwicklung bringt er einiges an Erfahrung und Wissen mit in die Projektumsetzung. Die Wohnungsvermittlung ist nur ein Aufgabenbereich im Rahmen des Projekts. Herr Huber bietet außerdem Schulungen zu den Abläufen bei der Suche nach einer privaten Wohnung an. Wer sind die Ansprechpartner und was ist zu beachten – die Menschen sollen an diese Prozesse herangeführt werden und selbstermächtigt werden, um ihren Start in Deutschland selbst in die Hand nehmen zu können. Über Informationsveranstaltungen und einer starken Verzahnung mit Partnern und Netzwerken soll das Thema Wohnungsvermittlung für Betroffene effizienter und einfacher gestaltet werden.

Markus Huber ist davon überzeugt, dass die Fähigkeit zur eigenständigen Wohnungssuche eine große Rolle bei der Integration spielt: „Es unterstützt die Selbstständigkeit. Die Menschen kommen in Mehrparteienhäusern in den Austausch mit der einheimischen Bevölkerung, was wiederum den Spracherwerb fördert. Eine eigene Wohnung mit eigener Adresse hilft bei der Arbeitssuche und sichert ein längerfristiges Arbeitsverhältnis. Eine Wohnung gibt den Leuten Sicherheit und Stressfaktoren werden abgebaut, denn ein Gefühl der Geborgenheit ist besonders bei Kriegsflüchtlingen sehr wichtig.“

Die Beratung startet bei der Anbahnung der Wohnungssuche, bei der Wohnungssuche selbst oder bei der Bürokratie, wie beispielsweise bei Anträgen, Meldebescheinigungen oder den Inhalten des Mietvertrages. Auch eine Nachberatung nach dem Einzug ist möglich.

Das Projekt „WOHIN“ richtet sich aber nicht nur an „Fehlbeleger“, sondern auch an Vermieter und Hausverwalter. Markus Huber und sein Team unterstützen also auch auf dieser Seite der Wohnungsvermittlung, etwa bei Fragen zu Ämtern und Jobcentern.

Abgeschlossen ist ein Beratungsprozess, wenn ein Einzug vollzogen ist und es keine weiteren Beschwerden gibt. Bei der Vermittlung selbst werden viele Informationen zur individuellen Situation des Wohnungssuchenden ausgetauscht, um möglichst passgenau suchen zu können. Derzeit wird nach Wohngemeinschaften Ausschau gehalten. Das Projekt läuft voraussichtlich bis Ende 2026.