Die Winklbauers aus Burghausen engagieren sich alle vier für den Höhepunkt des Burghauser Festjahres 2025 – „Helmbrecht 2025“ zieht die Familie voll in seinen Bann.
Kaufmann, Bäuerin, Badegast, Gilgenberger Mädels, Teil der Dokumentationsabteilung und des Requisite-Teams: Wenn Kathrin und Frank Winklbauer die Rollen ihrer Töchter Hannah (3) und Eva (6) sowie ihre eigenen Aufgaben als ehrenamtlich Mitwirkende für das Freilicht-Festspiel „Helmbrecht 2025“ aufzählen, brauchen die beiden ein wenig, bis sie alles erwähnen. Seit Sommer 2023 wirkt die vierköpfige Familie mit bemerkenswerter Leidenschaft an dem Theaterstück mit, das im August 2025 in elf Vorstellungen auf dem Bergerhof-Gelände zu bewundern ist.
„Ich habe auf der Informationsveranstaltung für Helmbrecht 2025 vor zwei Jahren die Reden von Regisseur Moritz Katzmaier und Autor Christian Lex gehört“, erzählt Kathrin Winklbauer. Die beiden hätten sie mit ihrem Enthusiasmus für das Stück total begeistert. Ein Orchester, ein Mittelalterdorf, Reiterei, Schaukämpfe, handgefertigte Kostüme, etwa 650 Mitwirkende, eine überdachte Tribüne mit 1.350 Plätzen. „All das fasziniert und es reißt einen mit, Teil dieses besonderen Projekts zu sein“, ergänzt die 38-Jährige.
Helmbrecht ist eine mittelhochdeutsche Versnovelle, die der Dichter Wernher der Gartenaere zwischen den Jahren 1250 und 1280 verfasste. Die 1.934 Verse handeln vom Bauernsohn Helmbrecht, der mit seinem Stand brechen wollte, um Ritter zu werden. Auf Anfrage der Stadt Burghausen hat Grimme-Preisträger Lex das Stück neu interpretiert und geschrieben.
Damit Familie Winklbauer trotz ihres ehrenamtlichen Engagements während der monatelangen Vorbereitungszeit des „Helmbrecht 2025“ und der Zeit der Vorstellungen im August 2025 viel Zeit gemeinsam hat, haben Kathrin und Frank Winklbauer beschlossen, „die Mädchen machen auch mit!“. Eva und Hannah sind Teil der Gilgenberger Mädels – also wie ihre Eltern als Komparsen auf der 60 x 25 Meter großen Bühne unterwegs. Frank mimt einen Burghauser Kaufmann und einen Badegast, Kathrin eine Bäuerin. Seit Sommer 2023 dreht sich daher im Hause Winklbauer vieles um den ehrgeizigen Bauernsohn Helmbrecht.
Engagement für ein einzigartiges Theaterprojekt
„Es ist einmalig, Teil dieser Gemeinschaft zu sein“, beschreibt Frank Winklbauer. Es sei toll, so viele verschiedene Leute kennenzulernen, „ob alt oder jung, hier ist jeder willkommen und alle brennen für Helmbrecht 2025.“ Längst seien neue Freundschaften entstanden und immer wieder nähmen sie neue Eindrücke mit nach Hause.
In den zurückliegenden Wochen hat Kathrin Winklbauer die Kostüme für ihre Familie genäht. „Die Komparsen nähen sich ihre Kleidung selbst, die Schnitte dafür sind gestellt worden“, erzählt sie. Insgesamt waren es drei helle Unterkleider, drei grünlich wirkende Oberkleider mit Ledergürtel für Eva, Hannah und sie selbst, ein blau-grünes Gewand mit Haube für Frank. „Ich hatte Unterstützung von einer Freundin, dafür war ich sehr dankbar“, ergänzte sie.
Frank engagiert sich derweil leidenschaftlich im Requisite-Team: „Wir nehmen an Material, was wir kriegen“, erzählt der 44-Jährige. Oft müsse es aber auch organisiert werden und auch die Recherche, ob es dieses oder jenes zu der Zeit von Helmbrecht überhaupt schon gab, „raubt so einiges an Zeit“. Aber man lerne unglaublich viel – beispielsweise wie man patiniert oder viele andere Techniken.
Trotz einiger Vorgaben wie der Probenpflicht circa zwei Wochen vor der Premiere, dem immensen Zeitaufwand neben ihren beruflichen Jobs und dem Kunststück, Eva und Hannah trotz Hitze und langwieriger Proben auf dem Bergerhof bei Laune zu halten, überwiegt bei Kathrin und Frank Winklbauer die Begeisterung für ihr Helmbrecht-Engagement. „So etwas erlebt man nur einmal im Leben. Hier ein Teil davon zu sein, ist etwas, was man nie vergessen wird“, betonen die Winklbauers unisono. Und die Mädchen? Die lächeln und Eva meint mit strahlendem Lächeln: „Helmbrecht ist toll!“.


