Ob in schwindelerregenden Höhen oder tiefen Ebenen – die Höhenretter der WACKER-Werkfeuerwehr sind auf jede Herausforderung vorbereitet. Ihre Arbeit erfordert Präzision, Vertrauen und kontinuierliches Training. Besonders eindrucksvoll zeigte sich dies zuletzt bei außergewöhnlichen Übungen auf der Burghauser Burg und im Freizeitpark „Bayernpark“ in Reisbach, wo die Retter ihre Fähigkeiten unter realistischen Bedingungen unter Beweis stellten.
Im Bayernpark wurden zwei Szenarien geübt, die selbst für die erfahrenen Höhenretter nicht alltäglich sind. Das erste Szenario findet in einer Familien-Achterbahn statt. „Eine Person wurde beim Abstieg über die Gleise der Bahn sicher begleitet, während eine weitere Person zunächst über einen Leiterabstieg umsteigen und danach freihändig abgeseilt werden musste“, erklärt Robert Eder, Ausbilder für Höhenrettung bei der WACKER-Werkfeuerwehr. Die Übung findet am höchsten Punkt der Achterbahn auf 18 Metern Höhe statt – eine Situation, die im Ernstfall zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen könnte. „Man muss einkalkulieren, dass Fahrgäste Probleme mit der Höhe entwickeln. Hier gilt es, Ängste zu nehmen und die zu rettenden Personen sicher zu begleiten“, so Eder.
Das zweite Szenario ist noch spektakulärer: eine Rettung aus dem 109 Meter hohen Freifallturm „Voltrum“, einem der bekanntesten Fahrgeschäfte des Bayernparks. Obwohl eine Rettung aus diesem Fahrgeschäft im Normalbetrieb unwahrscheinlich ist – der Turm kann bei einem Stromausfall manuell zu Boden gebracht werden –, müssen technische Arbeiten im Turm oder in der Kuppel regelmäßig durchgeführt werden. Für die Übung simulieren die Höhenretter die Rettung eines Technikers, der auf einer Plattform in 80 Metern Höhe einen Herzinfarkt erleidet.
Vier Kameraden begeben sich mit einer Transportliege in den schwindelerregend hohen Bereich. „Die Herausforderung hier ist die extreme Höhe und der begrenzte Platz auf der Plattform. Außerdem muss die Transportliege durch die Turmkonstruktion sicher nach außen befördert werden“, erklärt Eder. Während er am Boden das Führungsseil lenkt und über Funk Kontakt mit den Kollegen hält, sichern die Retter oben den Patienten. „Der Patient bekommt einen Sicherheitsgurt angelegt. Obwohl er auch in der Trage gesichert ist, kommen immer zwei Systeme zum Einsatz. Sollte eines versagen, greift das zweite“, erläutert Eder.
Nach rund 30 Minuten ist die Übung erfolgreich abgeschlossen. Der Retter steigt mit der Trage aus dem Turm, hält diese in Hüfthöhe vor sich und positioniert seine Beine so, dass er mit den Füßen den Abstand zum Turm regulieren kann. „Alles lief super, die Kameraden arbeiten sehr sauber und sicher“, lobt Michael Lauxen, Abteilungsleiter Fahrgeschäftsbetreuung und Notfallmanagement im Bayernpark, nach der Übung. „Wir sind froh, dass wir auf die Höhenretter der WACKER-Werkfeuerwehr zurückgreifen können, die im Ernstfall am schnellsten vor Ort wären.“
Höhenrettung: Präzision und Vertrauen als Grundlage
Die spektakulären Übungen im Bayernpark sind nur ein Teil der vielfältigen Aufgaben der Höhenretter der WACKER-Werkfeuerwehr. Neben Rettungseinsätzen übernehmen sie auch technische Dienstleistungen in großer Höhe oder Tiefe. So mussten sie in der Vergangenheit im Werk Burghausen Brandschutzklappen im Rahmen einer Abluftsanierung abkleben oder in ein Salzsilo absteigen, um dort Arbeiten durchzuführen. „Dort gibt es einen Flachdachausstieg. Man muss zunächst nach vorne robben und sich dann abseilen“, erklärt Eder. Um für solche Situationen bestens vorbereitet zu sein, müssen die Höhenretter einen 80-stündigen Lehrgang absolvieren und jährlich 72 Übungsstunden nachweisen. Pro Schicht stehen fünf ausgebildete Höhenretter und zwei Ausbilder bereit.
Teamwork und kontinuierliches Training
Die Höhenretter trainieren regelmäßig unter realistischen Bedingungen, um im Ernstfall schnell und sicher handeln zu können. Vertrauen spielt dabei eine zentrale Rolle – sowohl in die Ausrüstung als auch in die Kollegen. „Man muss dem System vertrauen, denn es kostet Überwindung, in so großer Höhe freihändig zu arbeiten. Und auch den Kollegen, die die Sicherung übernehmen, muss man blind vertrauen“, betont Eder.
Ein Beispiel für die Bedeutung von Vertrauen und Präzision sind weitere Übungen in der Burghauser Kletterhalle und auf der Burghauser Burg. Dort wechseln sich die Kollegen regelmäßig ab: Einer übernimmt den Vorstieg und das Abseilen, ein anderer schlüpft in die Rolle des Patienten. „Wir müssen uns gegenseitig blind vertrauen und auch der Patient muss und vertrauen. Deshalb üben wir auch, wie wir Verletzte in solchen Situationen begleiten können“, erklärt Eder. Ein weiterer entscheidender Faktor bei der Höhenrettung ist laut Eder die Zeit. „Im Ernstfall hätten wir bei einer Rettung wie dieser ein Zeitfenster von etwa 20 Minuten, bevor das sogenannte Hängesyndrom einsetzt. Dabei werden die Beine stark abgeschnürt, was den Kreislauf des Körpers massiv beeinträchtigt.“
Zwischen historischen Mauern und geschichtsträchtigen Brücken spannen die Kameraden ihre Seile auf der Burghauser Burg und führen spektakuläre Übungen in rund 15 Metern Höhe durch. „Die größte Herausforderung hier ist, geeignete Anschlagpunkte zu finden“, erklärt Eder. „Dafür nutzen wir unser mobiles Dreibein, das uns hilft, sichere Anschlagpunkte zu setzen.“ Vor den Augen von zahlreichen Burgbesuchern beweisen die WACKER-Höhenretter, dass sie im Fall des Falles bestens gerüstet sind.


