Wöhrsee mit Burg © Stadt Burghausen

Wöhrsee mit Burg © Stadt Burghausen


Es wurde eine Lebendfalle am Seeufer aufgestellt – Hunde müssen ferngehalten werden

Ein von einem Biber angenagter Baum im Bereich des Wöhrsees wurde am 14. Februar entdeckt. Um eine weitere Schädigung der umliegenden Bäume zu verhindern, ergriff die Stadt umgehend Schutzmaßnahmen und behandelte die betroffenen Bäume mit einem speziellen Biberschutzmittel.

Bei einem Ortstermin mit Heidi Holzweber, der Biberbeauftragten des Landkreises Altötting und Mitarbeiterin der unteren Naturschutzbehörde, wurde die Situation eingehend besprochen. Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen zweijährigen Biber, der sich auf Reviersuche befindet.

Sicherheitsrisiken durch den Biber am Wöhrsee

Von dem ansässigen Biber am Wöhrsee sind wahrscheinlich auch in Zukunft Aktivitäten in Form von Gehölzfraß und -fällung führen zu erwarten. Rund um den See, teilweise auch in Hanglage, stehen große, alte und naturschutzfachlich wertvolle Bäume, die nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen erhaltenswert sind, sondern auch das Landschaftsbild innerhalb des Landschaftsschutzgebiets „Salzachtal“ prägen. Biber versuchen, die Bäume in Richtung Wasser zu fällen. Manche Bäume zwischen dem Seeufer und dem Weg werden jedoch nur angenagt, stehen wenig standfest und können bei Sturm umfallen. Auch Bäume auf der anderen Wegseite oder im Hangbereich könnten bei einer Fällung direkt auf den Weg stürzen und dabei Passanten verletzen. Selbst kleinere, quer auf dem Weg liegende Bäume stellen eine Gefahr dar, insbesondere für Radfahrer bei Dunkelheit.

Zusätzlich stellen die vom Biber verursachten Grabungen am Seeufer eine erhebliche Gefährdung für die öffentliche Sicherheit dar. Spaziergänger oder Radfahrer könnten auf den Wegen in Biberröhren einbrechen und sich schwer verletzen. Die Wege um den Wöhrsee verlaufen teilweise nur in geringer Entfernung zum Wasser oder in Hanglagen, Biber graben ihre Fluchtröhren oder Baue in die Ufer. Diese Grabungen können bis unter den Weg reichen und ihn unterminieren. Wegen der hohen Frequentierung des Weges, sowohl durch Erholungssuchende als auch durch Radfahrer als Verbindungsweg, besteht eine große potenzielle Gefährdung zu jeder Tages- und Nachtzeit. Hohlräume unter Wegen sind schwer erkennbar und können erst bei Belastung durch Fußtritte oder Befahrung nachrutschen, was zu gefährlichen Stürzen führen kann. Diese drohende Gefahr stellt ein erhebliches Risiko für die körperliche Unversehrtheit von Menschen dar, das über das situationsbedingt zu erwartende Maß hinausgeht.

„Problem ist hier am Wöhrsee vor allem auch, dass keine Maßnahmen umgesetzt werden können, die solche Schäden verhindern könnten. Uferschutzverbauungen, Einzelbaumschutz und Wegsperrungen wären hier entlang des ca. 2,6 km langen Seeufers unverhältnismäßige Alternativen, um die Gefahren zu bannen.“, betont Heidi Holzweber.

Biberentnahme zwingend notwendig

Da der Wöhrsee mit seinen vielen Wegen und der hohen Besucherfrequenz kein geeigneter Lebensraum für Biber ist, wurde in Abstimmung mit den zuständigen Fachstellen die Entnahme des Tieres beschlossen. In anderen städtischen Bereichen ist eine Koexistenz mit dem Biber leichter umsetzbar, da dort Rückzugszonen geschaffen werden können oder Präventionsmaßnahmen umgesetzt werden können. „Wir haben uns diese Entscheidung alles andere als leicht gemacht, aber hier geht es um die Sicherheit im Naherholungsgebiet Wöhrsee. Eine Entnahme ist zwingend notwendig. Zu diesem Schluss kommt auch die Expertin vom Landratsamt Heidi Holzweber“, sagt Sarah Freudlsperger, Leiterin Umweltamt der Stadt Burghausen.

Maßnahmen zur Biberentnahme

Zum Schutz des Tieres und zur Vermeidung unnötiger Belastungen wurde eine Lebendfalle am Seeufer aufgestellt. Diese ist mit einem Alarmmechanismus ausgestattet, der das Schließen der Falle meldet. Zudem ist der Bereich mit einem Bauzaun gesichert. Es wird dringend gebeten, sich von der Falle fernzuhalten und Hunde nicht in die Nähe zu lassen.

Die Stadt Burghausen bleibt in engem Austausch mit den Fachbehörden, um einen verantwortungsvollen Umgang mit der Biberpopulation sicherzustellen.